Hormonspiralen sind kleine Kunststoffteile, die geringe Mengen von Levonorgestrel, einer synthetischen Version des natürlichen Hormons Progesteron, freisetzen.
Dieser Artikel ist Teil unserer Verhütungsserie!
Was wir hier behandeln
Hinweis: Die nachstehenden Informationen stammen aus den Referenzen (1-5), sofern nicht anders angegeben.
Worum handelt es sich?
Hormonelle Intrauterinpessare (intra = innerhalb, uterin = der Gebärmutter) sind kleine Kunststoffkörper, die geringe Mengen von Levonorgestrel abgeben, einer synthetischen Version des natürlichen Hormons Progesteron (siehe unten). Eine Spirale wird in die Gebärmutter eingesetzt. Sie wird durch den Gebärmutterhals eingeführt. Das Einsetzen einer Spirale kann sehr schnell gehen ( circa fünf Minuten), manchmal dauert es aber auch länger, oder es sind mehrere Versuche erforderlich. Die Spirale muss je nach Marke alle drei bis sieben Jahre ausgetauscht werden.
Das Einsetzen einer Spirale erfordert eine Beckenuntersuchung, bei welcher dein Arzt oder deine Ärztin einen Blick in deine Vagina wirft und deinen Gebärmutterhals und deine Gebärmutter untersucht, manchmal auch mit Ultraschall. In der Regel wird er oder sie zunächst die Finger benutzen und dann ein Spekulum einführen. Dies kann sowohl körperlich als auch psychisch unangenehm sein. Sag deinem Arzt, wenn du vor der Untersuchung und dem Eingriff nervös bist oder wenn du dich zu irgendeinem Zeitpunkt unwohl fühlst.
Das Einsetzen und Entfernen einer Spirale kann sehr schmerzhaft sein. Du kannst es mit rezeptfreien Schmerzmitteln versuchen, bevor du den Termin wahrnimmst, aber es gibt Hinweise darauf, dass sie bei den Schmerzen, die durch das Einsetzen oder Entfernen der Spirale verursacht werden, nicht sehr wirksam sind. Die meisten ÄrztInnen können dir vor Beginn des Eingriffs eine örtliche Betäubung verabreichen, die mit großer Wahrscheinlichkeit hilfreich ist. Erkundige dich bei deinem Arzt oder deiner Ärztin, welche Möglichkeiten für dich in Frage kommen.
Wie funktioniert die Methode?
Levonorgestrel ist eine synthetische Version des natürlichen Hormons Progesteron. Es verdickt den Schleim im Gebärmutterhals, was verhindert, dass Spermien durch den Gebärmutterhals in die Gebärmutter und die Eileiter gelangen und dort vorhandene Eizellen befruchten. Das Hormon macht auch die Gebärmutterschleimhaut (viel) dünner, was oft (je nach Art und Marke der Hormonspirale) zu einer Verringerung der Blutungen und Schmerzen während der Menstruation führt. Dies ist auch der Grund, warum Hormonspiralen für Menschen mit Endometriose empfohlen werden können, da sie die Symptome lindern können.
An der Spitze der Spirale sind zwei Fäden befestigt, mit denen dein Arzt oder deine Ärztin die Spirale herausnehmen kann und mit denen er oder sie feststellen kann, ob die Spirale noch drin ist. Dein Arzt oder deine Ärztin kann dich anweisen, regelmäßig nach den Fäden zu tasten, die an deinem Gebärmutterhals hängen. Das liegt daran, dass die Spirale manchmal spontan ausgestoßen wird, d. h. sie löst sich aus der Gebärmutter in den Gebärmutterhals (oder ganz aus dem Körper). Dies geschieht am häufigsten im ersten Monat nach dem Einsetzen der Spirale. Neuere Erkenntnisse deuten auch darauf hin, dass die Spirale häufiger ausgestoßen wird, wenn du eine Menstruationstasse benutzt (6). Wenn du jedoch glaubst, dass du deine Spirale verloren hast, wende dich an deinen Arzt oder deine Ärztin und verwende eine andere Verhütungsmethode, bis das Vorhandensein deiner Spirale bestätigt ist.
Die Fäden können manchmal auch für den Sexualpartner unangenehm sein, weil er sie mit seinem Penis ertasten kann. Normalerweise tut das nicht weh, aber falls doch, kannst du deinen Arzt oder deine Ärztin bitten, die Fäden zu kürzen. Das kann helfen.
Mach dir keine Sorgen, dass sich die Spirale beim Sex oder beim Sport verschieben könnte - das ist sehr unwahrscheinlich. Ein Penis, ein Sexspielzeug oder die Finger können nicht in den Gebärmutterhals eindringen und somit auch nicht an die Spirale in der Gebärmutter gelangen. Selbst bei der Penetration mit den Fingern ist es sehr unwahrscheinlich, dass eine Spirale versehentlich herausgezogen wird. Es ist jedoch möglich, dass die Spirale bereits ausgestoßen wurde und du es erst beim Sex bemerkst. Wenn du starke Krämpfe oder Blutungen hast oder spürst, dass etwas Hartes aus deinem Gebärmutterhals ragt, wende dich an deinen Arzt oder deine Ärztin.
Wie wirksam ist die Methode?
Hormonelle Spiralen sind sehr wirksam. Sowohl bei perfekter Anwendung als auch bei typischer Anwendung liegen die Schutzraten bei nahezu 100 %. Von 1000 Personen*, die eine Hormonspirale verwenden, werden nur 2 bis 8 pro Jahr schwanger. Das entspricht einer Wahrscheinlichkeit von 0,2 % bis 0,8 % einer Schwangerschaft.
Was sind mögliche Nebenwirkungen?
Zu den Nebenwirkungen gehören Akne, Kopfschmerzen, Brustspannen, Übelkeit, Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen und Veränderungen des Blutungsmusters (meist unregelmäßige Schmierblutungen in den ersten sechs Monaten nach der Einlage und sehr leichte oder ausbleibende Regelblutungen nach sechs Monaten). Sehr selten kann die Spirale ein Loch in die Gebärmutterwand reißen (Perforation). In manchen Fällen entwickeln sich bei manchen Personen Zysten an den Eierstöcken.
Manche Menschen entwickeln nach dem Einsetzen eine Infektion, aber das passiert in der Regel nur, wenn du zum Zeitpunkt des Einsetzens eine unerkannte Infektion deines Gebärmutterhalses hattest (z. B. aufgrund einer Geschlechtskrankheit). Wenn bei dir ein erhöhtes Risiko für eine Geschlechtskrankheit besteht (z. B. wenn du mit vielen verschiedenen Personen sexuellen Kontakt hast oder als Sexarbeiterin arbeitest), wird dein Arzt oder deine Ärztin daher vor dem Einsetzen der Spirale einen Test auf Geschlechtskrankheiten durchführen. Der Arzt oder die Ärztin kann dir ein paar Fragen zu deinen sexuellen Gewohnheiten stellen, um festzustellen, ob ein Test erforderlich ist.
Außerdem kann eine Spirale das Risiko einer Eileiterschwangerschaft erhöhen, falls du doch schwanger wirst. Weitere Informationen über Eileiterschwangerschaften findest du in diesem Artikel.
Hormonelle Spiralen können das Risiko für Gebärmutterhals- und Gebärmutterschleimhautkrebs senken und die Menstruationssymptome lindern (u. a. weniger Krämpfe und Blutungen).
Beachte, dass nur ein Teil der Menschen (einige) dieser Nebenwirkungen erfährt, und einige Personen werden Nebenwirkungen verspüren, die hier nicht aufgeführt sind. Ob dies bei dir der Fall ist, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab.
Wann kann ich die Methode nicht anwenden?
Wenn du schwanger bist, eine Beckeninfektion (einschließlich einer Beckenentzündung oder PID), Gebärmutter- oder Gebärmutterhalskrebs, bestimmte rheumatische Erkrankungen, eine Lebererkrankung oder einen Lebertumor hast, Blutungen aus den Genitalien aus unbekannter Ursache oder wenn deine Gebärmutter so beschaffen ist, dass eine Spirale nicht passt (oder es gefährlich sein könnte). Die Hormonspirale kann auch nicht verwendet werden, wenn du Brustkrebs hast oder hattest.
Manchmal kannst du eine Hormonspirale auch dann eingesetzt bekommen, wenn du eines dieser Probleme hast. Sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin, um herauszufinden, ob dein Gesundheitsproblem definitiv bedeutet, dass du keine Hormonspirale verwenden darfst. Manchmal kann man stattdessen auch eine Kupferspirale einsetzen lassen.
Funktioniert die Methode sofort?
Das hängt von der jeweiligen Situation ab. Wenn deine Hormonspirale innerhalb von sieben Tagen nach Beginn deiner Menstruation eingesetzt wird, ist sie sofort wirksam. Wenn die Spirale mehr als sieben Tage nach Beginn der Menstruation eingesetzt wurde, musst du eine andere Verhütungsmethode anwenden (z. B. ein Kondom), wenn du in den sieben Tagen nach dem Einsetzen der Spirale Sex hast. Dies gilt auch, wenn du länger als drei Wochen postpartal bist und nicht stillst. Erkundige dich bei deinem Arzt oder deiner Ärztin, welche Situation auf dich zutrifft, wenn du dir nicht sicher bist.
Was passiert mit meiner Fruchtbarkeit, wenn ich damit aufhöre?
Die Fruchtbarkeit kehrt in der Regel etwa einen Monat nach der Entfernung der Spirale zurück (7).
Schützt die Methode vor Geschlechtskrankheiten?
Nein. Hormone allein schützen nicht vor Geschlechtskrankheiten. Wenn du mit jemandem Sex hast, der neu oder ungetestet ist, solltest du zusätzlich eine Barrieremethode anwenden.
*Mit Menschen sind hier alle gemeint, die schwanger werden können, einschließlich Mädchen, Frauen, nicht-binäre Menschen und Transgender-Männer, die noch ihre Gebärmutter, Vagina und Eierstöcke haben.
Bist du neugierig auf andere Methoden, um dich vor einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen? Informiere dich hier über andere Verhütungsmethoden!
Dieser Artikel wird noch medizinisch geprüft.
Mitwirkende
Verfasst von Juliëtte Gossens
Rezensiert von Sophie Oppelt und Selina Voßen
Bearbeitet von Juliëtte Gossens
Übersetzt von Sophie Oppelt
Referenzen
McFarlane I (ed.). Seeing the unseen: The case for action in the neglected crisis of unintended pregnancy. United Nations Population Fund. 2022. Available from: https://www.unfpa.org/sites/default/files/pub-pdf/EN_SWP22%20report_0.pdf
Hacker NF, Gambone JC, Hobel CJ (eds.). Hacker & Moore’s Essentials of Obstetrics & Gynecology. 6th ed. Philadelphia: Elsevier; 2016.
Hoffman BL, Schorge JO, Halvorson LM, Hamid CA, Corton MM, Schaffer JI (eds.). William’s Gynecology. 4th ed. New York: McGraw-Hill Education; 2020.
Centers for Disease Control and Prevention. The United States Medical Eligibility Criteria for Contraceptive Use, 2016 (US MEC). Available from: https://www.cdc.gov/reproductivehealth/contraception/mmwr/mec/summary.html
Centers for Disease Control and Prevention. 2016 U.S. Selected Practice Recommendations for Contraceptive Use (U.S. SPR). Available from: https://www.cdc.gov/reproductivehealth/contraception/mmwr/spr/summary.html
Long J, Schreiber C, Creinin M, Kaneshiro B, Nanda K, Blithe D. Menstrual Cup Use and Intrauterine Device Expulsion in a Copper Intrauterine Device Contraceptive Efficacy Trial [OP01-1B]. Obstetrics & Gynecology. 2020;135(5 [Supplement]):15. DOI: 10.1097/01.AOG.0000662872.89062.83
Girum T, Wasie A. Return of fertility after discontinuation of contraception: a systematic review and meta-analysis. Contraception and Reproductive Medicine. 2018;3:9. DOI: 10.1186/s40834-018-0064-y
Bitte beachte: Die Informationen, die wir hier zur Verfügung stellen, dienen nur zu Bildungszwecken. Wenn du Beschwerden oder Fragen zu deiner Gesundheit hast, wende dich bitte an deinen Arzt oder eine andere zuständige medizinische Fachkraft. Wir geben keine medizinischen Ratschläge.
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