Eine Schwangerschaft, die über den errechneten Geburtstermin hinaus andauert.
Dieser Artikel wird noch medizinisch geprüft.
Mitwirkende
Verfasst von Alizeh Ahsan
Rezensiert von Julian Zeegers
Bearbeitet von Juliëtte Gossens
Übersetzt von Sophie Oppelt und Selina Voßen
Bist du verwirrt, warum Ihr Baby noch nicht da ist? Dein Geburtstermin ist schon einige Tage oder sogar Wochen her, aber das Baby ist immer noch nicht da? Auch wenn du das Gefühl hast, dass du genug hast, möchten wir dir raten, diese letzten Tage der Schwangerschaft zu genießen, aber auch auf dich selbst aufzupassen und dich mit deiner Situation vertraut zu machen.
Was wir hier behandeln
Die Grundlagen einer überfälligen Schwangerschaft - Risiken und Gründe
Die 40. Schwangerschaftswoche wird als vollkommener Verlauf oder Vollendung der Schwangerschaft definiert. Geburten vor der 37. Woche werden als Frühgeburten bezeichnet, Geburten nach der 42. Woche als überfällige Schwangerschaften (1). Normalerweise als überschreiten etwa 5 % der Schwangeren aus unbekannten Gründen die 42-Wochen-Marke (1). Es wird jedoch vermutet, dass Risikofaktoren für eine Schwangerschaft nach der 42. Woche in der Genetik liegen (wenn vorherige deiner Geburten ebenfalls nach der 42. Woche stattfanden, ist die Wahrscheinlichkeit einer Überschreitung größer). Andere Gründe könnten sein, dass du übergewichtig bist oder dass dein Geburtstermin einfach noch nicht gekommen ist! Manchmal verrechnet sich das medizinische Fachpersonal bei der Bestimmung des Geburtstermins, so dass die Wahrscheinlichkeit, dass etwas nicht stimmt, sehr gering ist.
Es ist wichtig zu wissen, dass bei einer Schwangerschaft von mehr als 42 Wochen zusätzliche Risiken für dein Baby bestehen können. Es gibt zwei Arten von Risiken, sowohl für das Baby als auch für die Geburt.
Die erste Komplikation, die auftreten kann, ist die so genannte fetale Makrosomie, bei der das Baby zu groß ist (2). Diese Komplikation kann zu einer verzögerten Entbindung führen. Sie kann aber auch die Chancen auf eine natürliche Geburt verringern, da das Baby nicht mehr durch den Geburtskanal passt (3).
Das zweite Risiko ist das einer Infektion im Mutterleib. Diese kann mit einer Antibiotikakur behandelt werden. Zu den Symptomen gehören Fieber, Schweißausbrüche und eine schnelle Herzfrequenz bei der austragenden Person (4).
Das dritte Risiko kann erschreckend klingen, obwohl es nur eine Wahrscheinlichkeit von 0,4 % hat: Das Risiko einer Totgeburt steigt, wenn die Schwangerschaft 42 Wochen überschritten hat (1). In der Regel werden die Wehen eingeleitet, bevor es dazu kommen kann (2).
Schließlich besteht die Gefahr, dass du zu wenig Fruchtwasser hast, was zu Komplikationen bei der Geburt führen kann. Das bedeutet, dass das Baby Probleme haben kann und der Arzt oft einen Kaiserschnitt oder eine andere Art der Entbindung empfiehlt (5).
Nachdem du über diesen Komplikationen gelesen haben, ist es völlig normal, ein wenig in Panik zu geraten, aber bleib ruhig: Sie sind sehr selten, und die Gesundheit deines Babys wird routinemäßig kontrolliert. Während deines Besuchs bei deinem Arzt oder deiner Ärztin wist du möglicherweise einer Kardiotokographie (CTG) und einer Ultraschalluntersuchung unterzogen. Mit Hilfe dieser Untersuchungen kann dein Arzt/ deine Ärztin bzw. deine Hebamme den Zustand des Fruchtwasservolumens feststellen, die Herzfrequenz von deinem Baby messen, eine Infektion der Gebärmutter ausschließen und die Körpergröße des Babys beurteilen. Nach der Durchführung dieser Tests wird dein Arzt bzw. deine Ärztin die beste Lösung für dich und dein Baby finden. In einigen Fällen kann diese darin bestehen, die Wehen einzuleiten (1-2).
Einleiten der Wehen im Krankenhaus? Was ist zu erwarten?
Unter Weheneinleitung versteht man zunächst die Stimulierung der Gebärmutterkontraktionen, welche die Chancen auf eine natürliche vaginale Entbindung erhöhen. Das erste Mittel, das dir möglicherweise verschrieben wird, dient der Erweichung und Reifung des Gebärmutterhalses (1). Im Idealfall sorgen deine eigenen Hormone dafür, dass sich dein Gebärmutterhals entspannt (6). Die wichtigsten Hormone, die dabei eine Rolle spielen, heißen Prostaglandine. Um die Wehen anzuregen, kann dir ein Gel verschrieben werden, das Prostaglandine enthält (1, 6). Andernfalls kann ein Katheter mit einem "Ballon" in dein Gebärmutterhals eingeführt werden. Dieser Ballon ist mit Kochsalzlösung gefüllt und trägt durch seine Position im Gebärmutterhals dazu bei, diesen zu weiten. In manchen Fällen reicht die Reifung des Gebärmutterhalses aus, um die Wehen einzuleiten. Wenn dies jedoch nicht ausreicht, gibt es andere medizinische Verfahren, die helfen können (1, 6).
Ein zweites Verfahren kann das Platzen der Fruchtblase sein (3). Wenn die Fruchtblase nicht mehr intakt ist, wird das Baby nicht mehr von ihr über Wasser gehalten, und es ist sehr wahrscheinlich, dass kurz darauf die Wehen einsetzen. Es kann sein, dass dir ein Haken eingesetzt wird, mit dessen Hilfe ein Loch in deiner Fruchtblase entsteht. Die Fruchtblase kann nicht mehr verschlossen werden, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit erhöht ist, dass die Wehen einsetzen.
Schließlich kann dir dein Arzt oder deine Ärztin Medikamente verschreiben, welche die Wehen anregen. Ein solches Medikament ist Pitocin, das eine synthetische Version von Oxytocin enthält. Oxytocin ist ein Hormon, das während der Wehen Gebärmutterkontraktionen auslöst (3).
Kannst du die Wehen selbst einleiten?
Historisch gesehen wurden viele verschiedene Methoden von Schwangeren und ihren Hebammen ausprobiert, bevor sich die moderne Medizin entwickelt hat. Auch heute noch sind einige dieser Methoden in vielen Kulturen üblich. Zum einen kann sexuelle Erregung eine potenziell wirksame Methode sein, da man davon ausgeht, dass Erregung den Gebärmutterhals auf natürliche Weise weitet. Andere Methoden sind die Einnahme von Rizinusöl, einem Abführmittel, um die Wehen zu simulieren, Spaziergänge und der Verzehr von scharfen oder sauren Speisen. Außerdem ist Himbeerblättertee eine traditionelle Methode, welche die Wehen anregen soll. Diese Methoden sind auf der ganzen Welt verbreitet und kommen in vielen verschiedenen Kulturen vor (1, 7).
Es ist jedoch unsere Pflicht, dich darauf hinzuweisen, dass es keine stichhaltigen wissenschaftlichen Beweise für diese Mittel gibt. Es handelt sich um traditionelle Methoden, die in der Vergangenheit von vielen Menschen angewandt wurden, für die es aber heute nur noch schwache Beweise gibt. Daher ist es immer am besten, deinen Arzt/ deine Ärztin zu konsultieren, um die für dich beste Vorgehensweise zu besprechen.
Wenn alles andere fehlschlägt, wird man dir möglicherweise einen Kaiserschnitt empfehlen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist jedoch relativ gering, da die beschriebenen medizinischen Verfahren in der Regel ausreichen, um eine vaginale Geburt anzuregen.
Letztendlich ist alles, was zählt, dass du nach diesen letzten, langen Tagen dein Baby bei dir hast, also kümmere dich um sich selbst, bespreche alle deine Gedanken und Gefühle mit deinem Arzt/ deiner Ärztin. Versuche diese letzten besonderen, aber schwierigen Tage der Schwangerschaft zu genießen!
Referenzen
InformedHealth.org. Cologne, Germany: Institute for Quality and Efficiency in Health Care (IQWiG); 2006.
Postterm pregnancy [Internet]. Uptodate.com. 2022. Available from: https://www.uptodate.com/contents/postterm-pregnancy-beyond-the-basics
Overdue pregnancy: What you need to know [Internet]. Mayo Clinic.
Chorioamnionitis: Causes, Symptoms, Diagnosis & Treatment [Internet]. Cleveland Clinic. 2022 [cited 11 March 2022]. Available from: https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/12309-chorioamnionitis
What Does Low Amniotic Fluid Really Mean [Internet]. intermountainhealthcare.org. 2022. Available from: https://intermountainhealthcare.org/blogs/topics/intermountain-moms/2018/05/what-does-having-low-amniotic-fluid-really-mean/#:~:text=Later%2Dstage%20pregnancies%20that%20experience,the%20delivery%20of%20your%20baby.
Labor induction - Mayo Clinic [Internet]. Mayoclinic.org. 2022.
Zamawe C, King C, Jennings H, Mandiwa C, Fottrell E. Effectiveness and safety of herbal medicines for induction of labour: a systematic review and meta-analysis. BMJ Open. 2018;8(10):e022499.
Bitte beachte: Die Informationen, die wir hier zur Verfügung stellen, dienen nur zu Bildungszwecken. Wenn du Beschwerden oder Fragen zu deiner Gesundheit hast, wende dich bitte an deinen Arzt oder eine andere zuständige medizinische Fachkraft. Wir geben keine medizinischen Ratschläge.
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