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Kalenderbasierte Verhütungsmethode

Aktualisiert: 3. Aug. 2023

Die kalenderbasierte Methode ist eine Fruchtbarkeitsmethode, bei der anhand des Verlaufs deines Menstruationszyklus abgeschätzt wird, an welchen Tagen das Risiko einer Schwangerschaft besteht, wenn du ungeschützten Sex hast.


Dieser Artikel ist Teil unserer Verhütungsserie!

 

Was wir hier behandeln


 

Hinweis: Die nachstehenden Informationen stammen aus den Referenzen (1-5), sofern nicht anders angegeben.


Worum handelt es sich?


Die kalenderbasierte Methode ist eine Fruchtbarkeitsmethode, bei der anhand des Verlaufs deines Menstruationszyklus abgeschätzt wird, an welchen Tagen das Risiko einer Schwangerschaft besteht, wenn du ungeschützten Sex hast. Die Idee ist, dass du an allen anderen Tagen Sex haben kannst, ohne andere Verhütungsmittel zu verwenden. Natürlich kannst du auch an fruchtbaren Tagen Sex haben, solange du an diesen Tagen ein anderes Verhütungsmittel verwendest (z. B. ein Kondom).

Wie funktioniert sie?

Es gibt mehrere Varianten der kalenderbasierten Methode. Bei allen musst du deine Menstruation genau verfolgen. Bei einem regelmäßigen Zyklus (der 26 bis 32 Tage dauert) findet der Eisprung etwa zwei Wochen nach Beginn der Periode statt. Wenn eine Eizelle freigesetzt wurde, kann sie etwa 24 Stunden lang befruchtet werden. Auf der Grundlage dieses Wissens und der Tatsache, dass Samenzellen fünf bis sieben Tage lang überleben können, wird dann berechnet, wann du fruchtbar sein wirst. In der Praxis bedeutet dies, dass du etwa eine Woche vor deinem Eisprung bis zum Tag des Eisprungs selbst und am Tag danach keinen ungeschützten Geschlechtsverkehr haben solltest.


Diese Methode funktioniert zwar theoretisch, aber die Zyklen vieler Menschen sind nicht so regelmäßig, dass man den Zeitpunkt des Eisprungs genau berechnen kann, ohne andere Indikatoren zu verwenden. Die Zeit zwischen Menstruation und Eisprung ist daher eine heikle Zeit für ungeschützten Sex. Nach dem Eisprung hingegen ist man recht zuverlässig unfruchtbar - allerdings ist es auch schwierig, den genauen Zeitpunkt des Eisprungs zu bestimmen.


Um eine fruchtbarkeitsbewusste Methode zuverlässig anwenden zu können, benötigt man eine gute Beratung. Frag deinen Arzt oder deine Ärztin, ob er/sie dir diese anbieten kann, oder ob er/sie dich an einen Experten verweisen kann.


Wie wirksam ist sie?

Es gibt nicht viele Daten, die zeigen, wie wirksam die Methoden der Fruchtbarkeitserkennung sind. Es wird geschätzt, dass die Wirksamkeit bei perfekter Anwendung etwa 95 % beträgt (d. h. 5 von 100 Personen*, die diese Methode anwenden, werden innerhalb eines Jahres schwanger), während sie bei typischer Anwendung auf 88 % bis 76 % sinkt (12 bis 24 von 100 Personen* werden innerhalb eines Jahres schwanger). Höhere Schwangerschaftsraten sind wahrscheinlicher, wenn man keine gute Beratung zu diesen Methoden durch eine medizinische Fachkraft erhalten hat.


Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Es gibt keine Nebenwirkungen der Fruchtbarkeitsbewusstseinsmethode.


Wann kann ich sie nicht anwenden?

Wenn du keinen regelmäßigen Zyklus hast (den du mithilfe deines Kalenders oder einer App zur Überwachung deiner Periode verfolgen kannst), denn in diesem Fall ist es fast unmöglich, den Zeitpunkt deines Eisprungs zu bestimmen.


Von einem unregelmäßigen Zyklus spricht man in der Regel, wenn die Zykluslänge (vom Beginn der Regelblutung bis zum Beginn der nächsten Regelblutung) um mehr als sieben Tage abweicht, kürzer als 26 Tage oder länger als 32 Tage ist. Wenn beispielsweise der kürzeste Zyklus 25 Tage und der längste 35 Tage beträgt, ist das ein Unterschied von zehn Tagen, und dein Zyklus könnte als unregelmäßig eingestuft werden. Unregelmäßige Zyklen treten häufiger in den ersten zwei Jahren nach der ersten Regelblutung, um die Menopause herum, vor der dritten Regelblutung nach der Geburt und vor der ersten Regelblutung nach einem Schwangerschaftsabbruch auf. Die Anwendung dieser Methode wird daher in diesen Zeiträumen nicht empfohlen.


Außerdem solltest du diese Methode nicht anwenden, wenn du aus unbekanntem Grund Blutungen im Genitalbereich hast oder wenn du Medikamente einnimmst, die die Regelmäßigkeit deines Zyklus, deine Hormone oder Fruchtbarkeitssymptome beeinflussen könnten (z. B. Lithium, bestimmte Medikamente gegen Depressionen und Angstzustände, verschiedene entzündungshemmende Medikamente usw.).

Und schließlich solltest du keine fruchtbarkeitsbewusste Methode anwenden, wenn du eine Erkrankung hast, die dich im Falle einer Schwangerschaft in große Gefahr bringt. Diese Methoden sind nicht zuverlässig genug, um dich in diesem Fall zu schützen.


Funktioniert sie sofort?

Nein. Du musst deine Zyklen mindestens sechs Monate lang verfolgen, um genügend Einblick in deine Regelmäßigkeit zu bekommen, um richtig einschätzen zu können, wann du fruchtbar sein könnteste (6). Außerdem solltest du künftige Menstruationen im Auge behalten, um rechtzeitig zu bemerken, wenn sich die Länge deines Zyklus zu ändern beginnt.


Was passiert mit meiner Fruchtbarkeit, wenn ich damit aufhöre?

Da sich bei der Anwendung dieser Methode nichts in deinem Körper verändert, ändert sich auch nichts, wenn du mit dieser Methode aufhörst. Du hast ein höheres Risiko, schwanger zu werden, wenn du deine fruchtbaren Tage nicht beobachtest, weil du nicht weißt, wann deine fruchtbaren Tage sein werden.


Schützt sie vor Geschlechtskrankheiten?

Nein, fruchtbarkeitsbewusste Methoden schützen nicht vor Geschlechtskrankheiten. Wenn du mit jemandem Sex hast, der neu oder ungetestet ist, solltest du auch eine Barrieremethode anwenden.



*Mit Menschen sind hier alle gemeint, die schwanger werden können, einschließlich Mädchen, Frauen, nicht-binäre Menschen und Transgender-Männer, die noch ihre Gebärmutter, Vagina und Eierstöcke haben.



Bist du neugierig auf andere Methoden, um dich vor einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen? Informiere dich hier über andere Verhütungsmethoden!



Dieser Artikel wird noch medizinisch geprüft.

Mitwirkende

Verfasst von Juliëtte Gossens

Rezensiert von Sophie Oppelt und Selina Voßen

Bearbeitet von Juliëtte Gossens

Ãœbersetzt von Sophie Oppelt

 

Referenzen


  1. McFarlane I (ed.). Seeing the unseen: The case for action in the neglected crisis of unintended pregnancy. United Nations Population Fund. 2022. Available from: https://www.unfpa.org/sites/default/files/pub-pdf/EN_SWP22%20report_0.pdf

  2. Hacker NF, Gambone JC, Hobel CJ (eds.). Hacker & Moore’s Essentials of Obstetrics & Gynecology. 6th ed. Philadelphia: Elsevier; 2016.

  3. Hoffman BL, Schorge JO, Halvorson LM, Hamid CA, Corton MM, Schaffer JI (eds.). William’s Gynecology. 4th ed. New York: McGraw-Hill Education; 2020.

  4. Centers for Disease Control and Prevention. The United States Medical Eligibility Criteria for Contraceptive Use, 2016 (US MEC). Available from: https://www.cdc.gov/reproductivehealth/contraception/mmwr/mec/summary.html

  5. Centers for Disease Control and Prevention. 2016 U.S. Selected Practice Recommendations for Contraceptive Use (U.S. SPR). Available from: https://www.cdc.gov/reproductivehealth/contraception/mmwr/spr/summary.html

  6. Fertility UK. Avoiding Pregnancy. Available from: https://www.fertilityuk.org/new-page-1 [Accessed September 21st, 2022]


Bitte beachte: Die Informationen, die wir hier zur Verfügung stellen, dienen nur zu Bildungszwecken. Wenn du Beschwerden oder Fragen zu deiner Gesundheit hast, wende dich bitte an deinen Arzt oder eine andere zuständige medizinische Fachkraft. Wir geben keine medizinischen Ratschläge.

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